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Allergologische Diagnostik und Therapie

Allergische Erkrankungen, insbesondere der Haut und Schleimhäute, sind Thema, ihre Häufigkeit hat objektivierbar in den letzten Jahrzehnten zugenommen. Trotzdem ist nicht alles, was als „Allergie“ bezeichnet wird, auch eine solche. Die Aufgabe des Allergologen ist es, durch eine gezielte Anamnese (Patientengespräch) und geeignete diagnostische Mittel herauszufinden, ob eine allergische Überempfindlichkeit oder eine nicht-allergische Überempfindlichkeit vorliegt, um dann entsprechende Vorschläge zur Vermeidung, Vorbeugung und Therapie machen zu können.

Allergologische Diagnostik

Eine Allergie setzt den vorhergehenden Umgang und Kontakt mit dem möglichen allergieauslösenden Stoff (Allergen) voraus. Um herauszufinden, ob es ein solches gibt, spielt nach wie vor das allergologische Anamnesegespräch zwischen Arzt und Patient die wichtigste Rolle. In diesem Gespräch können meist schon wertvolle Schlüsse über mögliche oder auszuschließende Allergieauslöser gezogen werden.

Nachdem infolge der Anamnese zumeist schon Eingrenzungen hinsichtlich der Auslösung allergischer Erscheinungen erfolgen können, wird entschieden, ob und welche weiteren diagnostischen Schritte erforderlich sind.

In unserer Praxis steht eine breite Palette relevanter moderner Untersuchungsverfahren zur Abklärung von Allergien zur Verfügung.

Allergologische Bluttestung (serologischer Antikörpertest)

Folgende Labortestungen werden durchgeführt:

  • Gesamt-IgE und spezifisches IgE
  • Fast Check (Testung mittels einiger Tropfen Blut aus dem Finger), insbesondere bei Babies/Kleinkindern
  • IgG
  • Imu Pro

Mit diesen Blutuntersuchungen können Antikörper gegen sehr viele verschiedene Allergene (Pollen, Tierhaare, Nahrungsmittel, Arzneimittel, Latex, Milben, Pilze usw.) nachgewiesen werden.

Hauttestung

Prick-Test:
Der Prick-Test („to prick“ englisch = „stechen, pieken“) wird eingesetzt bei sogenannten Soforttypallergien.

Soforttypallergie bedeutet, dass die allergische Reaktion Sekunden bis Minuten nach Kontakt mit dem Allergen auftritt. Typische Krankheitsbilder der Soforttyp-Reaktion sind die allergische Konjunktivitis (Bindehautentzündung), allergische Rhinitis (Naselaufen/verstopfte Nase), allergisches Asthma, Nesselsucht (Urticaria), Kehlkopfödem, aber auch schwerwiegende bis lebensbedrohliche Formen, wie das angioneurotische Ödem (Quincke-Ödem) und der anaphylaktische Schock.

Zur Abklärung von Soforttypallergien werden die gereinigten Allergene in Lösungsform auf die Haut aufgetropft, anschließend wird mit einer kleinen Prick-Lanzette die Haut (schmerzlos) „angepiekt“/angestochen, wodurch der Kontakt mit dem Allergen entsteht. Ist eine Soforttypallergie vorhanden, kommt es innerhalb weniger Minuten zu Rötung, Quaddelbildung und Juckreiz. Die Ablesung erfolgt nach 20 Minuten. Der Test eignet sich besonders zum Erkennen von Inhalationsallergien (Pollen, Hausstaub, Tierhaare, Schimmelpilze), Nahrungsmittelallergien und Insektengiftallergien, aber auch beispielsweise einer Latexallergie.

Prick-zu-Prick-Test:
Der Prick-zu Prick-Test wird eingesetzt zur Abklärung von Nahrungsmittelallergien (Testung mit dem verdächtigen Nahrungsmittel). Mit der Pricktest-Lanzette wird zuerst in das rohe Nahrungsmittel, dann mit der gleichen Lanzette in die Haut am Unterarm „geprickt“ (gepiekt), das Nahrungsmittel wird auf der Haut belassen. Bei einer allergischen Reaktion treten Rötung, Quaddeln und Juckreiz auf. Die Ablesung erfolgt nach 20 Minuten.

Reibe-Test:
Der Reibe-Test wird angewendet zur Abklärung von Nahrungsmittelallergien. Das rohe, ggf. angefeuchtete Nahrungsmittel wird an der Unterarminnenseite unter leichtem Druck auf einem definierten Areal eingerieben. Bei einer allergischen Reaktion kommt es zu Rötung, Quaddelbildung und Juckreiz. Die Ablesung erfolgt nach 20 Minuten

Intrakutan-Test:

Der Intrakutan-Test wird eingesetzt zur Abklärung von Insektengiftallergien und Medikamentenallergien (z.B. Schmerzmittel, Lokalanästhetika (=örtliche Betäubungsmittel)). Beim Intrakutan-Test wird eine geringe Menge der Allergenlösung in die oberste Hautschicht gespritzt. Er ist noch weit empfindlicher als der Pricktest, weil eine wesentlich höhere Menge Allergen unmittelbaren Kontakt mit dem Immunsystem der Haut bekommt, allerdings ist der Intrakutan-Test nur bei einer bestimmten Auswahl von Medikamenten möglich.

Konjunktivale/nasale Provokationstestung:
Diese Testung ist nur nötig, wenn die Hauttests oder ggf. durchgeführte Bluttests keinen Allergienachweis erbracht haben, aber trotzdem der Verdacht einer allergischen Ursache fortbesteht (z.B. Milbenallergie, Pollenallergie). Hierbei wird eine stark verdünnte Allergenlösung in den Bindehautsack (= Konjunktiva) des Auges bzw. in die Nase geträufelt. Nach wenigen Minuten zeigt sich eine allergische Reaktion in Form von Augenjucken und –rötung, verstärkter Nasensekretion oder verstopfter Nase.

Subkutane Provokationstestung:

Dieser Test wird bei Verdacht auf Unverträglichkeit von Lokalanästhetika (örtl. Betäubungsmittel) angewandt. Zunächst werden verschiedene örtliche Betäubungsmittel im Prick- und Intrakutan-Test getestet. Sind diese Testungen negativ (d.h. keine Reaktion am Testareal), dann wird entweder ein primär unverdächtiges Lokalanästhetikum (oder ggf. auch das verdächtige Lokalanästhetikum) unter Infusionsschutz in standardisierten Mengen unter die Haut gespritzt. Wird das Lokalanästhetikum vertragen, wird dies in einem Allergiepass vermerkt und das Medikament kann zukünftig verwendet werden.

Epikutan-Testung:
Epikutan-Testungen werden zur Abklärung von Kontaktallergien durchgeführt. Bei einer Kontaktallergie (Spättypallergie) entsteht die allergische Reaktion der Haut nicht wie bei der Soforttypallergie in unmittelbarem zeitlichen Zusammenhang mit dem Allergenkontakt, sondern erst verzögert nach ein bis drei Tagen. Ein Kontaktekzem (= Kontaktallergie) ist eine akute oder chronische Entzündung der Oberhaut, welche durch äußerlich einwirkende Kontaktstoffe ausgelöst wird und mit Rötung, Knötchen-, Bläschen- und Schuppenbildung einhergeht und von mehr oder weniger starkem Juckreiz begleitet wird. Häufige Auslöser von Kontaktekzemen sind Metalle (Nickel, Kobalt, Kaliumdichromat), Duftstoffe in Salben/Kosmetika, Konservierungsmittel (z.B. Parabene etc), Salbengrundlagen (z.B. Wollwachsalkohole), Haarfärbemittel (z.B. Paraphenylendiamin) etc.

Am ersten Testtag werden am Rücken mehrere verdächtige allergenhaltige Substanzen, die in einer Trägersubstanz (Vaseline u.a.) enthalten sind, luftdicht abgeschlossen (okklusiv) und voneinander durch kleine Kammern aus Aluminium („chambers“) getrennt aufgeklebt. Nach 24 Stunden wird das Pflaster abgenommen und es erfolgt eine erste Ablesung hinsichtlich einer Reaktion am Testort (Rötung, Bläschen, Infiltrat). Nach weiteren 48 Stunden wird die Zweitablesung durchgeführt. Sofern eine oder mehrere Kontaktallergien gefunden werden, erhalten Sie hierüber einen detaillierten Allergiepass, in dem nicht nur die Allergene angegeben sind, sondern der auch genaue Angaben über ihr Vorkommen und ihre Verbreitung enthält

Im Handel stehen zahlreiche Testreihen bestimmter Allergene zur Verfügung, in denen die häufigsten Allergieauslöser enthalten sind. Je nach Fragestellung gibt es Testblöcke z.B. Duft- und Konservierungsmittel, Salbengrundlagen, Friseurstoffe, Zahnmaterialien, Metalle, Arzneimittel u.v.m.

Physikalische Testungen bei Nesselsucht:

Bei einer Nesselsucht (= Urticaria) entstehen an der Haut flüchtige, juckende Rötungen und Schwellungen (Quaddeln), ähnlich der Reaktion bei der Berührung mit Brennnesseln, daher die Namensgebung. Ergibt sich im Anamnesegespräch der Verdacht auf eine physikalisch bedingte Urticaria, d.h. eine anlagebedingt erhöhte Ausschüttung von quaddelauslösenden Substanzen in der Haut infolge Reibung (Urticaria factitia), Druck (Druckurtikaria), Kälte (Kälteurtikaria), Wärme (Wärmeurtikaria), Anstrengung (cholinerge Urticaria) oder UV-Licht (Lichturtikaria), werden zur weiteren Abklärung verschiedene physikalische Testungen (Dermographismus, Kältebad, Wärmetestung, Druckprüfung, Lichttestung) eingesetzt.

Allergologische Therapie

Hyposensibilisierung
Bei der Hyposensibilisierung (auch Spezifische Immuntherapie oder Desensibilisierung genannt) wird der Körper an das krankheitsauslösende Allergen langsam gewöhnt. Sie wird eingesetzt bei Patienten mit einer Insektengiftallergie (Bienen- oder Wespengift) sowie bei Patienten mit Heuschnupfen oder Asthma bedingt durch eine Soforttypallergie gegen Pollen, Hausstaubmilbe, Schimmelpilzsporen und Tierhaare. Durch die Hyposensibilisierung kann bei Patienten mit Heuschnupfen der Entstehung von allergischem Asthma vorgebeugt sowie die Neuentstehung von weiteren Allergien verhindert werden. Bei der klassischen subkutanen Hyposensibilisierung wird das Allergen in kleinsten, langsam ansteigenden Dosen unter die Haut am Oberarm gespritzt, die Behandlung dauert in der Regel mindestens 3 Jahre (bei Insektengiftallergie meist 5 Jahre). In bestimmten Fällen ist auch eine sogenannte sublinguale Hyposensibilisierung in Form von Tropfen möglich, die unter die Zunge verabreicht werden. Die sogenannte „Grastablette“ soll bei Heuschnupfen helfen, der durch Gräser-/Getreidepollen ausgelöst ist, dabei wird das Allergen in Form einer Tablette unter die Zunge gegeben.

Der Erfolg einer Hyposensibilisierung hängt von der Art der Allergie ab. Beschwerdefreiheit oder deutliche Besserung der Beschwerden lassen sich bei Insektenallergie zu 95%, bei Pollenallergie zu 80-90% und Milbenallergie zu 70-80 % Häufigkeit erzielen.

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